Dorina Schindler
Alexander Knapp
Frau Schindler ist eine Person, wie sie es heute nur noch selten gibt und ich glaube nicht,
dass ich in meinen 10 Jahren Berufserfahrung an fünf verschiedenen Krankenhäusern schon
ein Mal eine Person getroffen habe, die ihr in Gewissenhaftigkeit und Gerechtigkeitsempfinden
ebenbürtig wäre. Ich schätze an Ihr, dass sie immer versucht freundlich zu sein (zu Patienten,
ihren Kolleginnen und Kollegen aus der Pflege und auch zu uns Ärzten). Gleichzeitig geht sie
keinem Konflikt aus dem Weg, wenn es um Prinzipien geht oder sie den Eindruck hat, dass
ein Mitarbeiter von Ihr oder ein Patient auf Ihrer Station falsch oder ungerecht behandelt
wurde. In diesem Fall ist es ihr egal, ob es der Chefarzt oder Gesch.ftsführer ist, mit dem sie
sich anlegt. Sie ist für mich persönlich ein Beispiel für Mut und Entschlossenheit. Wenn
Praktikanten oder Pflegeschüler in unser Haus kommen, nimmt sie sich Zeit um mit diesen zu
sprechen und ich weiß, dass ihr Büro jedem ihrer Mitarbeiter offen steht, wenn es ein Problem
zu klären gibt. Sie ist diejenige, die den Überblick behält über Apothekenbestellungen, sie
weiß, wo das gesuchte Medikament zu finden sein müsste, sie weiß, wer schon zu lange bei
uns liegt und telefoniert kurzerhand selbst mit dem Sanitätshaus, wenn es bei der
Pflegebettbestellung zu Schwierigkeiten kommt. Sie kommt aus dem Büro, wenn eine Klingel
zu lange läutet, nicht um den Mitarbeitern die Leviten zu lesen, sondern um das Problem
einfach selbst kurz zu lösen. Wenn Mitarbeiter krank sind, ist sie die erste, die am Morgen
kommt und die Letzte, die das Haus verlässt. Ich habe größten Respekt vor Ihrer Arbeitsmoral
und ich bin traurig, dass sie dieses Jahr in Rente gehen wird.