Eva Bazior
Jürgen Dämchen
Ich muss leider vorausschicken, dass ich über den Menschen Eva Bazior wenig weiß: Warum
wurde sie Krankenschwester vor vielen Jahre - sie wird jetzt Anfang 50 sein -.keine Ahnung,
wann und warum hat sie ihre Heimat Polen verlassen - keine Ahnung etc.
Was ich weiß, habe ich aus vielen Kontakten und aus vielen Berichten über ihre Arbeit
erfahren. Ich war bis vor zwei Jahren leitender Psychologe des Hauses, bin jetzt mit noch
wenigen Stunden als Psychoonkologe im Haus tätig. Die Frage, warum ein Psychologe eine
Pflegekraft als "Schwester des Jahres" nominiert ist berechtigt! Die Antwort liegt in
der wohl nicht so typischen Arbeitsatmosphäre bei uns, der meist mehr, manchmal auch
weniger guten fachübergreifenden Zusammenarbeit! Frau Bazior leitet unsere Station für
Abhängigkeitserkrankungen und für Behandlungen im DBT-Programm - an sich schon eine
wilde Kombi, speziell wenn man nicht nur für den Berliner Wedding und Moabit, sondern auch
noch für den Hauptbahnhof zuständig ist zuständig ist! Die Station bietet für alle Patienten und
Patientinnen hoch spezifische Therapieangebote an - was aber nichts besonderes ist, und für
eine Nominierung vielleicht auch etwas wenig! Das Besondere kam durch Corona: Diese hoch
spezialisierte Station wurde innerhalb kürzester Zeit zur "Corona-Station"
umgestaltet, auch b aulich: Ein Bereich wurde abgegrenzt für positiv getestete Patienten, ein
anderer für Verdachtsfälle - und die Station musste die oft äußerst aggressiven intoxikierten
oder/ und psychotischen Patienten - auch mit HIlfe der Polizei sichern und dann auch
behandeln! Ich habe hier öfter dieses Bild benutzt: Hatte man gestern noch Haute Couture
Kleider entworfen und genäht, so musste man dies in zwar sehr geringen Umfang weiter tun,
im wesentlichen nun aber FFP2-Masken nähen! Man ahnt, welche Motivationsarbeit seitens
von Frau Bazior hier notwendig war! Und dieser Zustand war und ist ja kein Kurzfristiger,
sondern zieht sich nun seit mehr als zwei Jahren hin - mit kurzen Phasen der Hoffnung, man
möge das Virus bändigen und zum Alltag zurückkehren können! Ach ja, das Impfen von
Mitarbeitern und Patienten hat Frau Bazior auch noch gemanagt!
All das schien ihr etwas Selbstverständliches, dass sie ohne Jammern und Klagen - na ja! -
als ihre Aufgabe begriff und mit hoher Kompetenz, viel menschlicher Wärme, Freundlichkeit
und, wenn es notwendig war, auch mit deutlicher Ansage und kräftiger Stimmer durchgeführt
hat!
Eine Krankenschwester, wie es sicher noch einige im Lande gibt, die in Krisenzeiten mit
großer Selbstverständlichkeit ihre Arbeit macht! Vielleicht reicht das ja nicht als Schwester
des Jahres ausgezeichnet zu werden, zudem sie ja auch Kommunikation im direkten Kontakt
schätz - weniger die Selbstdarstellung auf Instagram! Einfach eine tolle Frau, diese Schwester
Eva Bazior!