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2019

Lisa Waldau

Patin: Monika Waldau

Ich nominiere Lisa, nicht weil sie meine Tochter ist, sondern weil ich eine stolze Mutter bin und volle Hochachtung vor ihrem Beruf und ihrer positiven Energie habe. Lisa war immer ein stilles und zurückhaltendes Mädchen, als sie mir von ihrem Entschluss erzählte, ein FSJ im Krankenhaus zu machen, war ich sehr überrascht. Es ist unglaulich mit welchen intensiven Aufgaben sie von Anfang an gefordert wurde und wie mutig sie alles gemeistert hat, egal ob die Pflege schwerstkranker Menschen bishin zum Leid, dass auch jede Hilfe manchmal zu spät kommt, obwohl sie erst frisch in diesem Bereich war. Sie erzählte jeden Tag was sie im Stationsalltag erlebte und ihre Augen leuchteten, wenn sie wusste, sie konnte Patienten glücklich machen und ich wusste, dass die vielen positiven Rückmeldungen ihr großes Herz nur bestätigten.
Trotz den bekannten Anstrengungen und Bedingungen der heutigen Pflege meisterte sie im Anschluss ihre Ausbildung mit allen Höhen und Tiefen. Danach startete ihre Karriere in der 24 Stunden Intensivpflege, in der sie voller Vorfreude neue Erfahrungen sammeln wollte, da sie im Stationsalltag nicht so schnell Platz auf der Intensivstation bekommen hätte. Ihre ersten Tage waren mit Sicherheit alles andere als Leicht, ohne zuvor großartig mit Maschinen und Schläuchen in dieser Art, vorallem in einem normalen Haushalt, konfrontiert worden zu sein, lag sie dort vor ihr. Ein Mädchen ihren Alters, schwerkrank, vollbeatmet und jegliche Funktion des Körpers wurde mit einem Gerät oder Schlauch kompensiert. Erst zweifelte Lisa an ihrem Beruf, sie fragte sich ob es richtig war diesen Weg einzuschlagen, ob sie in der Lage ist solche Aufgaben zu bewältigen, vergoss viele Tränen, doch meisterte mutig jeden 12 Stunden Dienst. Besonders wuchs ihre Erfahrung als am 3 Tag bereits das Beatmungsgerät ausgefallen ist oder sie mit allen Geräten und Schläuchen in der Stadt unterwegs war und mitten in der Fußgängerzone eine Trachealkanüle wechselte. Sie lernte in der Ausbildung wie wichtig Distanz ist, soll diese wahren, doch ihr großes Herz baute schnell eine wahnsinnig gute Beziehung zu dem Mädchen auf. Es entstand eine Freundschaft, für Lisa war es selbstverständlich ihre eigene Kraft für dieses Mädchen zu opfern, fuhr 80 km zu ihr, absolvierte 12 Std und fuhr 80km zurück. Somit war sie oft 15 Stunden unterwegs, Zeit für ihre eigene Familie und Freunde war selten, oftmals kam sie müde und erschöpft nach Hause und fiel einfach nur ins Bett. Doch jeden morgen steht sie mit voller Energie auf und fährt erneut zur Arbeit, mit gleicher Motivation. Plötzlich kam der Tag an dem das Mädchen verstarb, für Lisa brach eine Welt zusammen. Doch Professionalität bewies sie, indem nach wenigen Tagen der Kopf frei für eine neue Patientin war und nahm eine neue Herausforderung an. So oft ziehe ich den Hut vor meiner Tochter. Ob es die langen Dienste sind, die weiten Fahrten, die Zeit, die sie mit fremden Familien verbringt, statt mit ihren eigenen Leuten, besonders an Feiertagen und Wochenenden. Von Freunden kommen dumme Sprüche warum sie schonwieder nicht zur Party kommt, weil sie einfach froh war, mal einen Abend auf ihrem Sofa sitzen zu können. Trotz mangelndem Respekt für diesen Beruf, von der Politik und Gesellschaft, bleibt ihr großes Herz und ihre Leidenschaft für diesen Beruf vorhanden. Manchen Menschen bleibt nicht mehr viel, außer ihre Krankheit und Einsamkeit, doch dann gibt es Menschen wie Lisa, die als einziger Sonnenschein mit ihrem großen Herzen schaffen, ein kleines hoffnungsvolles Lachen zu zaubern.
Letztes Jahr um diese Zeit sind die Eltern meines Mannes schwer erkrankt, unglücklicherweise beide zur selben Zeit. Mein Schwiegervater bekam die Diagnose Lungenkrebs, hatte eine schwere OP und meine Schwiegermutter zerbrach an dieser Situation, fiel die Treppen hinunter und hat zusätzlich eine beginnende Demenz. Lisa ist ein unglaublicher Familienmensch, für sie war klar, gerade als Krankenschwester sollte sie für ihre eigene Familie sorgen. Sie machte in der Intensivpflege nur noch Nachtschichten, fuhr nach Hause, schlief 2-3 Stunden oder gar nicht, kam direkt ins Krankenhaus und pflegte ihre Großeltern. Erst versorgte sie ihren Opa, der darauf bestanden hat nur noch von seiner Enkelin gepflegt zu werden. Dann wechselte sie die Station und sorgte dafür, dass ihre Oma frische Klamotten bekam und genug Flüssigkeit und Nahrung zu sich genommen hat. Zwischendurch war unklar ob Schwiegervater überlebt und eine harte Zeit kam auf uns zu. Sie
bewies viel Kraft und Mut, erzählte mir wie schwierig plötzlich ihre Situation ist, ihre eigenen Großeltern zu pflegen und nicht einfach nur Krankenschwester zu sein. Dieser nur kleine Ausschnitt ihrer Erfahrungen und starken Leistungen der letzten Zeit reicht für mich aus, um meine Tochter Pflegerin des Jahres zu nennen. Aus einer kleinen grauen Maus, wächst eine erfahrene Pflegekraft heran, die nun 7 Jahre in der Pflege tätig ist, mit
sämtlichen Weiterbildungen und Erfahrungen, besitzt sie Ausdauer, Geduld, Empathie, verliert nie ihr Lachen, vor allem hat sie Herz und Mut. Ich denke es gibt viele Pflegekräfte, die ihren Job unglaublich gerne und mit viel Herz und Mut machen. Doch für mich persönlich ist Lisa Pflegerin des Jahres und sie hätte auf jeden Fall Anerkennung verdient, nach alledem was sie für andere geleistet hat und immernoch leisten wird. Es ist an der Zeit, dass sie etwas verdient, etwas das ihr großes Herz und ihren andauernden Mut belohnt. Ich bin unglaulich
stolz auf mein Kind! Respekt an alle Pflegekräfte dort draußen. Macht weiter so, zeigt der Gesellschaft wie wichtig ihr seid.

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