zurück

2020

Christina Dohms

Pate: Karl-Heinz Nickel

Christina habe ich vor über fünfzehn Jahren bei Burger King kennen gelernt, sie war Bürogehilfin über den zweiten Bildungsweg und befand sich in einer persönlichen Identitätskrise. Christina hiess damals noch Thomas und war sehr labil und mit sich selbst beschäftigt, sie wusste nicht was sie machen sollte. Teilweise als Mann aussehend jedoch als Frau gekleidet, wurde sie auf der Straße beleidigt und musste Mobbing in allen Bereichen aushalten. Sie sagte irgendwann zu mir, dass sie eine Frau werden will und ich gab ihr den Rat dies auch zu leben, sie könne jederzeit mit meiner Hilfe rechnen. Gemeinsam gingen wir shoppen und kleideten sie als Frau ein, die Haare wurden gemacht und Make Up aufgetragen. Das erste mal fühlte sie sich als Frau. Leider hörten die Beleidigungen und Anfeindungen dadurch aber nicht auf. Wir stellten Anträge bei der Krankenkasse für eine angleichende Operation, die durch den MDK immer wieder abgelehnt wurde. Sie war am Ende und wollte nicht mehr, es ging so weit, dass sie ihre Geschlechtsteile abtrennen wollte. Durch einen Tip wurden wir auf eine Sexualtherapeutin aus Köln aufmerksam, die sich mit der Thematik beschäftigt. Christina hat sich dort angemeldet und nach einer Sexualtherapie hat die Therapeutin die Indikation auf die OP gestellt. Im Jahr 2011 wurde die Operation dann genehmigt und auch im September 2011 in Frankfurt am Main durchgeführt. Hurra, das Leben als richtige Frau kann beginnen.
Chridstina öffnete sich der ganzen Welt, war mit sich und der Umwelt im reinen, keiner konnte ihr mehr etwas. Das Amtsgericht Frankenthal in der Pfalz erliess den Beschluss zur Namensänderung in der Geburtsurkunde. Der Richter wünschte ein glückliches neues Leben und dass sich alle Träume erfüllen. Zu dieser Zeit befand ich mich im 3 Lehrjahr zum Altenpfleger und Christina arbeitete zwischenzeitlich als Pflegehilfskraft im Altenheim. Ich riet ihr eine Fachkraftausbildung zu beginnen um ihr Leben noch kompletter zu machen. Zunächst wollte sie nicht, so dass ich für sie die Schul Unterlagen besorgte und ausfüllte. Eine mündliche Zusage der Einrichtung
hatte sie bereits. Nach langem hin und her, der Zusage meinerseits sie immer zu unterstützen, begann sie 2015
mit der Ausbildung und schloss diese 2018 erfolgreich ab. Christina zeichnet sich durch eine so hohe Empathie und Feingefühl aus, was sich selten bei anderen Menschen erkennen konnte. Sie liebt ihren Beruf sieht diesen als Berufung und führt ihn mit Leidenschaft aus. Direkt nach der Ausbildung begann sie mit den Weiterbildungen als Qualitätsbeauftragte und Pflegedienstleitung und sichert sich auch hier gute Erfolge.
Christina hätte es verdient die Pflegerin des Jahres zu werden, sie beweist täglich mit Herz und Mut durch viel Empathie, dass ein Mensch alles schaffen kann, wenn er an sich glaubt, das richtige Umfeld um sich herum hat und einfach leben will.

zurück

Nominieren Button