Herz und Mut für die Palliativarbeit: Benjamin Vogel aus Herne belegt dritten Platz bei Award „Pfleger des Jahres“
Der 41-jährige gelernte Krankenpfleger arbeitet als Heimleiter und Palliativfachkraft in Bochum. In seiner Freizeit engagiert er sich auf beeindruckende und einzigartige Weise in der Palliativarbeit. Aufgrund persönlicher Erfahrungen hat er es sich zur Aufgabe gemacht, das Thema Sterben und Tod in der Gesellschaft zu enttabuisieren und Betroffenen zu helfen. Unter anderem hat er den Verein Palliativberatung basis und Deutschlands ersten Palliativgarten gegründet. Dafür wurde Vogel von der Herz & Mut-Fachjury auf den mit 2.000 Euro dotierten dritten Platz gewählt. Der vom Baden-Badener Personaldienstleister „Jobtour medical“ initiierte Pflege-Award wird alljährlich anlässlich des Internationalen Tags der Pflege vergeben. Er geht auf den Geburtstag der im 19. Jahrhundert wirkenden britischen Pionierin der modernen Krankenpflege Florence Nightingale zurück.
Benjamin Vogel hat in Herne zuerst als Gesundheits- und Krankenpfleger gearbeitet und ist dann in den Sonderbereich „Junge Pflege“ gewechselt, wo verhältnismäßig junge, schwerstkranke Menschen betreut werden. Dort hat er auch Manuel kennengelernt, der ihn bei „Herz & Mut“ für den Preis „Pfleger des Jahres“ nominiert hat. Der damals Anfang 30-Jährige war nach einem Motorradunfall schwer verletzt – und in den vielen Jahren der intensiven und letztendlich auch erfolgreichen Pflege entwickelte sich eine enge Freundschaft, die auch weiter Bestand hatte, als Benjamin Vogel als Pflegedienst- und Wohnbereichsleiter in eine Altenpflegeeinrichtung in Herne wechselte. Heute ist er als Heimleiter und Palliativfachkraft in Bochum tätig.
Neben seinem verantwortungsvollen und intensiven Beruf findet Vogel seit einigen Jahren auch noch die Kraft und Zeit, sich ehrenamtlich und auf vielfältige Weise, bundesweit für die Palliativarbeit zu engagieren. So hat er im Jahr 2021 zusammen mit seinem Großcousin, dem Schauspieler Jürgen Vogel, den Verein Palliativberatung basis gegründet. Neben ganz praktischer Hilfe für Betroffene ist der Verein auch sehr aktiv in der Aufklärungsarbeit. „Sterben und Tod sind immer noch Tabuthemen in unserer Gesellschaft“, erklärt der 41-Jährige. Da möchte er mit seinen Mitstreitern dagegenwirken. Unter anderem hat er mehrere hundert kindgerechte Bücher zum Thema in Grundschulen in Herne verteilt – eine Aktion, die bundesweit Nachahmer gefunden hat.
Das Engagement kommt nicht von Ungefähr, sondern hat bei Benjamin Vogel einen mehrfachen tragischen Hintergrund. Vor rund 15 Jahren hat er seinen Sohn unmittelbar nach der Geburt verloren. Einige Jahre später ist die Mutter seines weiteren Kindes an einer schweren Krankheit verstorben. Und während der Coronazeit verstarb sein Vater. Die schmerzliche Erfahrung, aufgrund der Corona-Beschränkungen nur stark eingeschränkt in der letzten Lebensphase bei seinem Vater sein zu können, hat ihn zu einer weiteren Idee gebracht: Deutschlands ersten Palliativgarten, in dem Sterbende mit Angehörigen und Freunden jenseits einer klinischen oder pflegerischen Einrichtung Zeit verbringen können.
Dazu hat er eine Kleingartenanlage gekauft und barrierefrei umgebaut. Ein Konzept, das zahlreiche Städte und Kommunen aufgegriffen haben oder noch umsetzen wollen.
„Es hat lange gedauert, bis ich über den Tod meines Sohnes sprechen konnte. Heute kann ich mit den erlittenen Verlusten umgehen, und ich versuche, aus meinen Erfahrungen etwas Gutes für die Gesellschaft zu schaffen“, sagt Vogel. Dazu gehört auch die Aktion „Lemontree“, die er vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben hat. Der Song „Lemon Tree“ der Band Fools Garden war in den 1990er Jahren ein weltweiter Hit – und ein Lieblingslied seines Vaters. Mit Unterstützung von Fools Garden-Sänger Peter Freudenthaler wurden mittlerweile mehr als 70 Zitronenbäume (Lemontrees) etwa in Einrichtungen oder Arztpraxen aufgestellt, an denen stetig Wünsche von Hilfsbedürftigen hängen. Diese können einfach abgenommen und erfüllt werden.
Vor acht Monaten hat Benjamin Vogel die Diagnose „Parkinson“ bekommen. Doch aus der Bahn ließ er sich auch davon nicht werfen. „In meiner täglichen Arbeit sehe ich, dass es mir im Verhältnis zu vielen anderen Menschen sehr gut geht“, sagt er nur. Daher lässt er in seinem ehrenamtlichen wie auch beruflichen Engagement nicht nach. „Wenn ich eine Idee habe, will sich sie auch sofort umsetzen“.“
Für dieses außergewöhnliche Engagement, seine positive Kraft und den Mut, Ideen zum wohl der Allgemeinheit umzusetzen, zeichnet ihn die Jury von „Herz & Mut“ aus. Mirjam Rienth, Inhaberin des Preisinitiators Jobtour medical, sagt: „Benjamin Vogel lässt sich von biografischen Schicksalsschlägen nicht entmutigen. Im Gegenteil: Er zieht daraus die Kraft für großartige Ideen und nachhaltig wirkende Initiativen. Dazu gehört sehr viel Herz und Mut.“ Weiter macht Rienth deutlich: „Durch den Preis und die Kampagne Herz & Mut werben wir seit Jahren für eine höhere Wertschätzung der Pflege. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass Politik und Gesellschaft gleichermaßen verinnerlichen, wie existenziell wichtig die Arbeit der Pflege ist.“ Die Preisinitiatorin hebt hervor: „Im Grunde verdient die gesamte Pflege eine Auszeichnung. Die Preisträgerinnen und Preisträger stehen stellvertretend für die vielen hervorragend qualifizierten, hoch motivierten und empathischen Pflegekräfte, die tagtäglich einen gesellschaftlich unverzichtbaren Beitrag leisten.“
Der Pflege-Award „Pfleger/Pflegerin des Jahres“ wurde dieses Jahr zum achten Mal ausgeschrieben. Unter dem Motto „Herz & Mut“ wurden bundesweit Pflegekräfte gesucht, die auf besondere Weise Herz und Mut täglich unter Beweis stellen. Insbesondere Angehörige, Patienten und Arbeitskollegen haben Pflegerinnen und Pfleger vorgeschlagen. Rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnet der Wettbewerb dieses Jahr. Eine achtköpfige Fachjury wählte unter den teils sehr berührenden Vorschlägen die Pflegerinnen und Pfleger aus, die ihre Arbeit auf besonders vorbildliche und nachahmenswerte Weise ausüben.
Auf den mit 5.000 Euro dotierten ersten Platz und damit zum Pfleger des Jahres wählte die Jury Stefanie Gierth aus Berlin. Die 52-jährige Krankenschwester ist frei gestellte Integrationsbeauftragte und hilft seit Jahren jungen Pflegekräften aus dem Ausland, in Deutschland in der Pflege arbeiten zu können und in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Der zweite Platz (3.000 Euro) geht an Edith Jenifer Suan (38) vom AWO-Seniorenheim Hanauerland in Rheinau im Ortenaukreis (Baden-Württemberg). Die Philippinin hat vor fünf Jahren ihre Heimat verlassen, um in ihrem Traumberuf als Altenpflegerin zu arbeiten. Einen
Sonderpreis (1.500 Euro) verleiht „Herz & Mut“ an die Poetry Slammerin Leah Weigand (27) für ihre „starke Stimme für die Pflege“.
Die Awards an die Pflegerinnen und Pfleger des Jahres werden am Samstag, 11. Mai, im Rahmen einer festlichen Preisverleihung in der Max Grundig Klinik auf der Bühlerhöhe bei Baden-Baden verliehen.
Über Jobtour medical:
Der auf Pflege- und medizinische Fachkräfte spezialisierte Personaldienstleister „Jobtour medical“ zählt rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von Altenpflegern über medizinisches Fachpersonal bis hin zu Ärzten. Jobtour medical arbeitet nach der Maxime „die Pflege pflegen“ und hat ein eigenes Versorgungswerk für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konzipiert: Dazu gehören eine überdurchschnittliche Bezahlung, eine private Zusatzkrankenversicherung, Unterstützung bei der eigenen Altersvorsorge, regelmäßige Fortbildungen und individuell abgestimmte Arbeitsbedingungen. Dafür wurde das Unternehmen unter anderem mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis ausgezeichnet.
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