Von den Philippinen in die Ortenau: Edith Jenifer Suan belegt zweiten Platz bei Award „Pflegerin des Jahres“
Die 38-jährige Altenpflegerin arbeitet im AWO-Seniorenheim Hanauerland in Rheinau im Ortenaukreis. Die Philippinin hat vor fünf Jahren ihre Heimat verlassen, um in ihrem Traumberuf als Altenpflegerin zu arbeiten. Dafür wurde Suan von der Herz & Mut-Fachjury auf den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Platz gewählt. Der vom Baden-Badener Personaldienstleister „Jobtour medical“ initiierte Pflege-Award wird alljährlich anlässlich des Internationalen Tags der Pflege vergeben. Er geht auf den Geburtstag der im 19. Jahrhundert wirkenden britischen Pionierin der modernen Krankenpflege Florence Nightingale zurück.
Edith Jenifer Suan hat in ihrer Heimat, den Philippinen, ein vierjähriges Studium zur Pflegefachkraft abgeschlossen. Da die Rahmenbedingungen für die Ausübung des Pflegeberufs bei ihr zuhause für sie nicht gut waren, hat sie zuerst als Nachhilfelehrerin gearbeitet. Im Jahr 2017 ist sie nach Japan gegangen, wo sie ein Jahr als Sängerin tätig war - das ist neben dem Pflegeberuf ihre große Leidenschaft. Nach der Rückkehr auf die Philippinen wollte sie jedoch unbedingt in der Pflege arbeiten. Da hörte sie davon, dass in Deutschland Pflegekräfte gesucht werden. So hat sie sich für eine Arbeit in Deutschland beworben und begonnen, deutsch zu lernen. Im Jahr 2019 kam sie nach Deutschland und hat hier innerhalb kürzester Zeit die Anerkennung zur Pflegefachfrau absolviert. Nach einigen Monaten in einem Altersheim in Köln wechselte sie im Mai 2020 ins AWO-Haus nach Freistett in der Ortenau. „Ich wurde großartig aufgenommen, werde immer unterstützt und fühle mich hier sehr wohl“, sagt Suan. Das gute Umfeld wirkt sich auf ihre Arbeit aus: Mit ihrer offenen und fröhlichen Art sorgt sie für sehr viel Freude und Spaß bei der Arbeit und ist bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie im Kollegenkreis geschätzt und beliebt. Gleichzeitig hat sie stetig ihr Wissen und ihre Deutschkenntnisse verbessert. So absolvierte sie im Jahr 2023 erfolgreich eine Weiterbildung zur Wundmanagerin und engagiert sich seitdem aktiv in diesem Bereich.
Ihrem Hobby, dem Singen, geht sie nach wie vor nach. Vor allem R'n'B Musik schätzt sie – außerdem macht sie eigene Musik. „Das Singen ist für mich der perfekte Ausgleich zur Arbeit. Wenn ich singe, kann ich den Alltagsstress einfach hinter mir lassen“, erklärt die Preisträgerin. Große Motivation für ihren Pflegeberuf schöpft sie aus dem täglichen Umgang mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. „Mein wichtigster Antrieb ist, dass es den Menschen bei uns im Haus gut geht. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn man sieht, dass die Bewohner dankbar für die Hilfe sind“, betont Suan.
Aufgrund ihres Mutes das Heimatland zu verlassen und in einem fremden Land neu anzufangen sowie ihrer fröhlichen, herzlichen Art wurde sie von der Wohnbereichsleitung im AWO-Haus zur Pflegerin des Jahres 2024 nominiert. In der Nominierung ist zu lesen: „Ihr
Weg von den Philippinen nach Deutschland ist ein Beweis für ihre außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit, ihren unerschütterlichen Ehrgeiz und ihre beeindruckende Fähigkeit zur Integration.“ Und weiter heißt es dort: „Darüber hinaus ist sie ein Vorbild in Bezug auf ihre integrative und vielseitige Persönlichkeit, die nicht nur die Pflege, sondern auch die Kultur und die zwischenmenschlichen Beziehungen bereichert.“ Dies hat auch die Jury von Herz & Mut überzeugt.
Mirjam Rienth, Inhaberin des Preisinitiators Jobtour medical, sagt: „Frau Suan ist eine Preisträgerin, die ihren Beruf als Berufung lebt. Es gehört unglaublich viel Herz und Mut dazu, das Heimatland zu verlassen und so viel auf sich zu nehmen, um in seinem Traumberuf zu arbeiten.“ Weiter macht Rienth deutlich: "Durch den Preis und die Kampagne Herz & Mut werben wir seit Jahren für eine höhere Wertschätzung der Pflege. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass Politik und Gesellschaft gleichermaßen verinnerlichen, wie existenziell wichtig die Arbeit der Pflege ist.“ Die Preisinitiatorin hebt hervor: „Im Grunde verdient die gesamte Pflege eine Auszeichnung. Vor diesem Hintergrund stehen die Preisträgerinnen und Preisträger stellvertretend für die vielen hervorragend qualifizierten, hoch motivierten und empathischen Pflegekräfte, die tagtäglich einen gesellschaftlich unverzichtbaren Beitrag leisten.“
Der Pflege-Award „Pfleger/Pflegerin des Jahres“ wurde dieses Jahr zum achten Mal ausgeschrieben. Unter dem Motto „Herz & Mut“ wurden bundesweit Pflegekräfte gesucht, die auf besondere Weise Herz und Mut täglich unter Beweis stellen. Insbesondere Angehörige, Patienten und Arbeitskollegen haben Pflegekräfte vorgeschlagen. Rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnet der Wettbewerb dieses Jahr. Eine achtköpfige Fachjury wählte unter den teils sehr berührenden Vorschlägen die Pflegerinnen und Pfleger aus, die ihre Arbeit auf besonders vorbildliche und nachahmenswerte Weise ausüben.
Auf den mit 5.000 Euro dotierten ersten Platz und damit zum Pfleger des Jahres wählte die Jury Stefanie Gierth aus Berlin. Die 52-jährige Krankenschwester ist frei gestellte Integrationsbeauftragte und hilft seit Jahren jungen Pflegekräften aus dem Ausland, in Deutschland in der Pflege arbeiten zu können und in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Mit dem dritten Platz (2.000 Euro) wird Benjamin Vogel (41, Palliativfachkraft und Einrichtungsleiter) aus Herne (Nordrheinwestfalen) für sein umfangreiches ehrenamtliches Engagement in der Palliativarbeit ausgezeichnet. Einen Sonderpreis (1.500 Euro) verleiht „Herz & Mut“ an die Poetry Slammerin Leah Weigand (27) für ihre „starke Stimme für die Pflege“.
Die Awards an die Pflegerinnen und Pfleger des Jahres werden am Samstag, 11. Mai, im Rahmen einer festlichen Preisverleihung in der Max Grundig Klinik auf der Bühlerhöhe bei Baden-Baden verliehen.
Über Jobtour medical:
Der auf Pflege- und medizinische Fachkräfte spezialisierte Personaldienstleister „Jobtour medical“ zählt rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von Altenpflegern über medizinisches Fachpersonal bis hin zu Ärzten. Jobtour medical arbeitet nach der Maxime „die Pflege pflegen“ und hat ein eigenes Versorgungswerk für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konzipiert: Dazu gehören eine überdurchschnittliche Bezahlung, eine private
Zusatzkrankenversicherung, Unterstützung bei der eigenen Altersvorsorge, regelmäßige Fortbildungen und individuell abgestimmte Arbeitsbedingungen. Dafür wurde das Unternehmen unter anderem mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis ausgezeichnet.
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